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Ahmad Noree: „Die Seltenheit der Steine, zusammen mit ihren hohen Qualitätskriterien, trägt zu ihrem Wert bei, der in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten beständig gestiegen ist.“

 

Im Interview: TARBOZ-Geschäftsführer Ahmad Noree

 

„In meinem Auswanderungsgepäck hatte ich die Geschäftsbeziehungen zu Minenbesitzern in aller Welt“

 

Ahmad Noree, Geschäftsführer des Edelsteinanbieters TARBOZ mit Sitz in Hamburg, verließ 2014 Afghanistan, um in Sicherheit den traditionsreichen Edelsteinhandel seiner Familie weiterführen zu können. Er brachte die über Generationen aufgebauten Geschäftsbeziehungen zu Minenbesitzern mit, von denen die TARBOZ-Kunden heute profitieren: Sie erwerben Glanzstücke der Schönheit, Seltenheit und Wertbeständigkeit.

 

Herr Noree, Edelsteine aus Afghanistan sind seit Jahrhunderten begehrt, sie wurden beispielsweise in den britischen Kronjuwelen verarbeitet. Das Land ist der weltweit wichtigste Exporteur für Lapislazuli, es werden aber auch Rubine, Turmaline und Smaragde abgebaut. Bitte geben Sie uns einen Einblick in Ihren Hintergrund.

 

Ahmad Noree: Ich habe die TARBOZ GmbH im Jahr 2022 gegründet und bin ihr Geschäftsführer.

Meine Familie ist seit 1893 im Edelsteingeschäft tätig. Mein Großvater Ahmad Khan hat das Geschäft mit Marmor und Lapislazuli für den damaligen Prinzen und die Prinzessin aus der Dynastie der Barakzai- und Mohammadzi-Emire aufgebaut. Mein Großvater lieferte kostbare Materialien und Preziosen für den Innenausbau von Wohnsitzen sowie für die Herstellung von Statuen.

 

Sein Sohn Hussian Zada entwickelte das Geschäft weiter. Er kaufte Edelsteine von einer entlegenen, kleinen Mine an und veräußerte sie an die damalige Prinzenfamilie, die sie zur Herstellung wertvoller Schmuckgegenstände verarbeiten ließ. Auch Kleider wurden mit den Edelsteinen besetzt, damit die Prinzen und Prinzessinnen der Emir-Familien mit Freude ihren höfischen Pflichten nachkommen konnten. Die Schmucksachen und Kleider wurden gehegt und gepflegt – sie waren nicht nur Symbole der herausgehobenen Herkunft ihrer Träger, sondern wurden auch als Wertanlage verwahrt.

 

Später übernahm Noor Mohammad Khan, ein jüngerer Sohn meines Großvaters, das Geschäft. Er spezialisierte sich auf die Verarbeitung der Steine und fertigte aus ihnen in Verbindung mit verschiedenen Edelmetallen prunkvollen Schmuck.

 

1973 wurde das Königshaus mit Hilfe der Sowjetunion gestürzt und die Republik ausgerufen. Was bedeutete das für die Firma?

 

Noree: Schon neun Jahre zuvor, 1964, war das Geschäft von meinem Vater, Dur Muhammad übernommen worden. Er hat sich erfolgreich damit beschäftigt, den Natursteinabbau und die Edelsteinförderung aus der Provinz Badachschan im äußersten Nordosten Afghanistans und den östlichen Provinzen Jegdalek, Kunar und Pandschschir weiterzuentwickeln. Er kümmerte sich sowohl um die Förderung und den Vertrieb von Lapislazuli, Marmor und edlen Steinsorten als auch um die Produktion von Edelsteinen wie Rubine, Turmaline, Smaragde und Saphire. Ungeachtet der Einflussnahme auf Afghanistan durch die Sowjetunion unternahm er einige Bemühungen, um das Geschäft mit natürlichen Edelsteinen, dieser raren Naturressource, auf Europa und die USA auszuweiten. Von den vielen Geschäftsbeziehungen, die er international mit Mitarbeitern und Minenbetreibern aufgebaut hat, profitiert TARBOZ heute.

 

Sie selbst waren bereits in jungen Jahren tief in den Edelsteinhandel involviert und konnten umfangreiche Kenntnisse in diesem Bereich erwerben. Könnten Sie uns Ihren eigenen Werdegang schildern?

 

Noree: Ich habe schon seit der Schulzeit Erfahrungen im Edelsteinhandel gesammelt. Nach den Hausaufgaben unterstützte ich meinen Vater in seinem Geschäft, tätigte Edelsteinkäufe und wohnte Preisverhandlungen bei. Ich habe die verschiedenen Prozesse der Verwendung und Weiterverarbeitung kennengelernt und kenne die Herausforderungen des Marktes von der Pike auf. Nach meinem erfolgreichen Schulabschluss im Jahr 2006 arbeitete ich in Vollzeit im Betrieb meines Vaters. Um die verschiedenen Geschäftsprozesse zu modernisieren und weiterzuentwickeln, habe ich umfangreiche IT-Weiterbildungen absolviert.

 

In der Zeit des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2021 leistete der Westen Hilfe in Form einer Sicherheits- und Wiederaufbaumission (International Security Assistance Force, ISAF) unter NATO-Führung. Hier haben Sie so gut Englisch gelernt, oder?

 

Noree: Ja, bereits ab dem Jahr 2003, also in meiner Schulzeit, war ich als Dolmetscher mit Ortskenntnissen für die Truppen der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan, der United Nations Assistance Mission, kurz UNAMA, tätig. In dieser Zeit habe ich, auf Wunsch, nebenbei Bestellungen von befreundeten Soldaten abgewickelt, die individuell hergestellte Schmuckstücke, aber auch Edelsteine als Wertanlage mit in die Heimat nehmen wollten. Aufgrund der sich zuspitzenden Sicherheitslage in Afghanistan verließ ich mein Heimatland 2014 und übersiedelte nach Deutschland: In Hamburg leben Familienangehörige meiner Frau.

 

Wie ging es weiter?

 

Noree: Nachdem ich mit meiner Frau und meinen Kindern in Deutschland angekommen war und Deutsch gelernt hatte, was jungen Menschen leicht fällt, habe ich sofort die Chance ergriffen, mich im Bereich E-Commerce weiterzubilden. Nicht nur im Bewusstsein der alten Familientradition, sondern auch geprägt durch die Leidenschaft für Edelsteine in meiner Familie, entschied ich mich, die in über 130 Jahren aufgebaute Expertise und die Begeisterung für Edelsteine auf den westeuropäischen Markt zu bringen. Ein Teil des Auswanderergepäcks, das ich aus Afghanistan mitgenommen habe, sind die über Generationen aufgebauten Geschäftsbeziehungen zu Minenbesitzern rund um die Welt.

 

 

Der Sprung nach Europa könnte sich für Edelsteinliebhaber als Glücksfall erweisen. Durch Ihre umfassende Expertise und Ihr Netzwerk bringen Sie die Voraussetzungen mit, um diesen alten Wirtschaftszweig Afghanistans, dieses schwer geprüften Landes mit seiner bewegten Geschichte, im Westen neu zu beleben.

 

Noree: Auf jeden Fall. Ich begann zu recherchieren und den Markt in meiner „neuen Welt“ zu beobachten, was schließlich zu konkreten Planungen und der Entwicklung eines Geschäftskonzepts führte. Bald nach der Gründung von TARBOZ im Jahr 2022 konnte ich im August 2023 den E-Commerce-Shop des Unternehmens unter www.tarboz.de erfolgreich lancieren. Der Shop umfasst eine Reihe von Produktkategorien, darunter Schmuck und Edelsteine, die in einem breiten Preisspektrum von 100 bis 20.000 Euro erhältlich sind.

 

Mit welchen Strategien wollen Sie den Einstieg in den europäischen Markt weiter voranbringen?

 

Noree: Inzwischen sind wichtige Etappenziele auf dem Entwicklungsweg von TARBOZ erreicht. Jetzt ist es an der Zeit, die nächste Herausforderung anzunehmen: Auf der einen Seite die öffentlichkeitswirksame Markteinführung im B2C-Bereich durch zielgerichtete Marketingkampagnen und das Schalten von Anzeigen, mit dem Fokus auf der Produktkategorie Schmuck. Auf der anderen Seite wird der Shop in Richtung B2B mit dem Fokus auf den Produktkategorien Edelsteine, Rohedelsteine und Minerale erweitert.

 

 

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden ausgezeichnete Steine erwerben, deren Wertbeständigkeit gewährleistet ist?

 

Noree: Um die Echtheit und den Wert der Steine von TARBOZ zu garantieren, arbeiten wir eng mit dem Edelsteinlabor Hero Greetveld, Fachmitglied der deutschen Gemmologischen Gesellschaft, in der traditionsreichen Edelsteinstadt Idar-Oberstein zusammen. Wer bei uns einen bläulichen Aquamarin, violetten Morganit oder braunroten Zirkon kauft, kann sicher sein, eine besondere Kostbarkeit zu erwerben, deren Glanz, Reinheit, Härte, Schönheit der Farbe, Durchsichtigkeit, Lichtbrechung und Farbenzerstreuungsvermögen – das Feuer im Stein – und deren finanzieller Wert zertifiziert ist. Viele der Stücke aus Madagaskar, Mosambik und Sambia sind so selten und erlesen, dass Kenner, die ich in unsere Edelsteinschleiferei in einer traditionell auf den Steinschnitt spezialisierten Stadt in Thailand einlade, sie wie Drogensüchtige unter die Lupe nehmen.

 

 

 

Als letzte Frage: Was spricht neben der Wertanlage für Edelsteine?

 

Noree: Wer sich für den Bitcoin zum Vermögensaufbau interessiert, ist vergleichsweise arm dran. Unsere natürlichen Edelsteine von TARBOZ sichern den Lebensunterhalt von Menschen, die in der Förderung und Verarbeitung beschäftigt sind. Die Seltenheit der Steine, zusammen mit ihren hohen Qualitätskriterien, trägt zu ihrem Wert bei, der in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aus vielerlei Gründen beständig gestiegen ist. Die Kunden, die sie erwerben und besitzen, erlangen durch die Steine persönliche Distinktion. Denn in unserer schnelllebigen Welt der materiellen Werte, die für ältere Generationen kaum fassbar reproduzierbar sind, schwingt im funkelnden Licht eines kostbaren Edelsteins etwas mit, das viele von uns suchen: Einzigartigkeit.

 

Die Fragen stellte Helge Rehbein.